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Tegelbergsteig bei Schwangau (10.08.2024)

Ein glatter C-Klettersteig oder: Wer hat hier den Fels poliert?

10.08.2024

Nachdem instabiles Wetter die Begehung eines Klettersteigs am letzten Tag unseres Einsteiger-Klettersteigkurs vereitelt hatte, freuten wir uns bei diesem Nachholtermin das Gelernte nochmals anzuwenden und uns mit einem längeren Steig als im Kurs auf die Probe zu stellen. Die Wahl fiel auf den Tegelbergsteig, einen C-Klettersteig bei Schwangau. In leicht geänderter Besetzung trafen wir uns bei Kaiserwetter (und das stabil über den ganzen Tag) an der Tegelbergbahn. Nach kurzem Materialcheck und Durchsprache der Topo ging es zunächst steil auf der Teerstraße Richtung „Gelbe-Wand-Steig“, der erste Schweiß floss und wir waren dann sehr froh, dass der Steig nordexponiert ist.

Auf knappen 1300m zweigt der Tegelbergsteig ab und beginnt mit einer Leiter. Wir wussten schon, dass die nächste Querung eine C-Stelle wird und dass der Fels insgesamt schon gut ausgetreten ist. Was das in der Kombination bedeutet und wie viel Armkraft das kostet, erfuhren wir dann selbst am eigenen Leib. Zum Glück etwas weniger poliert ging es im Wechsel von A/B- und C-Stellen weiter, sodass auch immer wieder Erholungsphasen möglich waren. Apropos Erholung: Wenn’s mal wieder länger dauert, schnapp dir deine Rastschlinge… alle waren froh, im Kurs Vertrauen in die Rastschlinge gesammelt zu haben und diese bei Bedarf einsetzen zu können. Alle bis auf Anke hatten wohl nicht erwartet, dass wir doch viel länger als erwartet für den Steig brauchen.

Nachdem wir den Tegelbergsteig geschafft hatten, entschieden wir, uns von den Seilbahntouristen nicht abschrecken zu lassen und zum Branderschrofen weiterzugehen. Neben einer super Aussicht auf die Ammergauer und Allgäuer Gipfel hatten wir sogar einige Momente alleine auf dem Gipfel.

Die Aussicht auf eine Einkehr auf der Rohrkopfhütte schlug danach deutlich die Option, über Neuschwanstein (länger) zurückzugehen. Auf dem gemütlichen Schutzengelweg (wir hatten den ganzen Tag keine nötig) stiegen wir zur Hütte ab, wo sich schon der meiste Trubel des Tages gelegt hatte. Nach leckerem Essen und gestilltem Durst „rollten“ wir noch eine Stunde zurück zum Ausgangspunkt.